Die Europäische Gesetzgebung zur Reifendrucküberwachung
Die Europäische Gesetzgebung zur Reifendrucküberwachung gemäss ECE R64 ist für neu homologierte Fahrzeuge seit November 2012 gültig, sowie ab November 2014 für alle neuen PKW/Wohnmobile.
Das Gesetz wurde erlassen um Prioritär den CO2 Ausstoß von Kraftfahrzeugen zu verringern. Der schleichende Luftdruckverlust spielt hier die maßgebende Rolle. Aber auch sicherheitsrelevante Aspekte wie schneller Luftdruckverlust haben bei dem Gesetz eine Rolle gespielt. Schon ab 20% Abweichung vom Betriebsluftdruck muss das System den Luftdruckverlust des Reifens erkennen und anzeigen.
Die EU-Verordnung 661/2009 (gültig seit November 2012) verpflichtet alle Automobilhersteller die Fahrzeuge der Klasse M1/M1G zur Erstausrüstung mit Luftdruck-Kontrollsystemen nach ECE R64. Die genannte Fahrzeugklasse umfasst Fahrzeuge zur Personenbeförderung mit höchstens acht Sitzplätzen (ausgenommen Fahrersitz), d.h. PKW, Geländefahrzeuge und Wohnmobile. Seit dem 01. November 2014 müssen alle neu zugelassenen Fahrzeuge der Klasse M1/M1G mit einem Reifendruck-Kontrollsystem (RDKS/TPMS) nach ECE R64 ausgestattet sein.
Luftdrucküberwachungssysteme werden als direkte sowie als indirekte Systeme angeboten:
Direkte RDK Systeme
Direkte Systeme messen und archivieren präzise Luftdruckdaten mittels meist direkt an den Ventilen befestigter, batteriebetriebener Sensoren. Diese Daten werden über Funk (EU: 433 MHz oder Bluetooth) nahezu in Echtzeit an die Fahrzeugelektronik übermittelt und dem Fahrer angezeigt.
Indirekte RDK Systeme
Warum braucht man Reifendruckkontrollsysteme?
Die EU hat sich für die Einführung von Reifendruckkontrollsystemen entschieden, um den Kraftstoffverbrauch zu senken und zu mehr Verkehrssicherheit beizutragen. Korrekt gefüllte Reifen besitzen einen geringeren Rollwiderstand und leiden in der Regel weniger unter Reifenabrieb, was die Lebensdauer der Reifen signifikant erhöht. So können der Benzinverbrauch und damit der CO2 Ausstoß gesenkt werden.
Ebenso trägt der korrekte Reifenluftdruck zu kürzeren Bremswegen, optimaler Kurvenstabilität und einem besseren Fahrkomfort bei, wie z.B. der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) in seiner Initiative zur Reifensicherheit erklärt. Schon seit Jahren werden diese Aussagen durch Experten aus den Bereichen Fahrsicherheit und Umwelt und deren Untersuchungen immer wieder bestätigt.
Zusammengefasst ergibt sich folgende Aussage:
Der korrekte Reifenluftdruck garantiert sichere Fahreigenschaften, mehr Grip bei Kurvenfahrten und kürzere Bremswege.
Eine Vielzahl einschlägiger Luftdruckuntersuchungen in Deutschland und Europa zeigen es in aller Deutlichkeit: mindestens 35 Prozent aller im Betrieb befindlichen Kraftfahrzeuge weisen Luftunterdruck aus. Dadurch werden in Europa jedes Jahr rund 3,1 Mrd. Liter zuviel Kraftstoff verbraucht – mit entsprechender Schadstoffemission. Schon ein um 0,6 bar zu geringer Luftdruck verursacht dabei einen Kraftstoffmehrverbrauch von vier Prozent. Bei einer durchschnittlichen Jahreslaufleitung von 14.210 km pro PKW in Deutschland (2013, nach DAT) und einem Durchschnittsverbrauch von 6,6 l/100km entspricht das einem Kraftstoffmehrverbrauch von rund 40 Litern im Jahr. Neben der Umweltbelastung fehlt zudem bei den heutigen Kraftstoffpreisen am Jahresende schnell ein dreistelliger Betrag in der Kasse.
Ebenso verursacht ein um 0,6 bar zu geringer Luftdruck auch eine deutliche reduzierte Lebensdauer des Reifen: Die maximale Kilometerlaufleistung sinkt um bis zu 45 Prozent. Der Einsatz von RDKS/TPMS trägt somit nur zu einer spürbaren Verringerung der Schadstoffemission und damit Schonung der Umwelt bei.